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Montag, 09. August 2010 Pressemitteilung: Bürgerinitiative erhebt Einwendungen zu Windkraftanlagen

Auch bei Windkraftanlagen Augenmaß bewahren

Die Bürgerinitiative hat mit Interesse die Neufassung und Ergänzung des Regionalen Entwicklungsplans Altmark (REP-Altmark) 2005 um den sachlichen Teilplan "Wind" verfolgt und auch die vom Landesentwicklungsamt in der Volksstimme vom 15.06.2010 veröffentlichte Bekanntmachung zum geplanten Windpark (Errichtung und Betrieb von 64 WKA vom Typ ENERCON E-82) in den Gemarkungen Insel, Nahrstedt, Windberge, Buchholz, Hüselitz, Bellingen, Demker, Wittenmoor, Lüderitz und Groß Schwarzlosen gelesen.

Erneuerbare Energien sind wichtig und richtig, doch stehen wir diesem gigantischen Windpark sehr kritisch gegenüber, daher hat die BI aus ornithologischen und rechtsstaatlichen Gründen einen Einspruch eingelegt.

Der vor wenigen Monaten veröffentlichte Entwurf des Teilplans Wind (REP) weist unserer Meinung nach erhebliche Mängel bei der Festlegung der Vorranggebiete für die Windenergie auf. Insbesondere für den Raum Buchholz-Insel und angrenzende Gemarkungen liegen umfangreiche ornithologische Untersuchungen zur A14 vor, nämlich zu Brut- und Rastvögeln und Einschätzungen ihrer Lebensräume, die bisher aber kaum Beachtung fanden. Diese sollten aber sowohl beim Teilplan Wind als auch bei der Ausweisung dieses großflächigen Windparks in ihrer Komplexität und in Relatioin zu einem Windpark geprüft und bewertet werden.

Wir halten es für rechtsstaatlich bedenklich, wenn der Teilplan Wind (REP) noch nicht verabschiedet ist und nun ein großflächiges Windparkgebiet ausgewiesen werden soll.

Sachsen-Anhalt hat zum Beispiel eine besondere Verantwortung für die Erhaltung des Roten Milans, eines Greifvogels, den wir auch unter der Bezeichnung "Gabelweihe" kennen und der durch Windenergieanlagen als besonders gefährdet gilt. Wenn diesem Vogel durch die Autobahn, durch neue Gewerbegebiete an der A14, durch die zunehmende und unkontrollierte Inanspruchnahme landwirtschaftlicher Flächen für Maismonokulturen sein Lebensraum und seine Nahrungsgrundlagen mehr und mehr entzogen wird, dürfte das Land Sachsen-Anhalt seinen internationalen Verpflichtungen zum Erhalt dieser und anderer gefährdeten Vogelarten nicht gerecht werden.

Die Bürgerinitiative gegen das Steinkohlekraftwerk ist der Auffassung, dass eine Energiewende nur mit regenerativen Energien möglich ist. Weder Kohle noch Atom sind die Energieträger der Zukunft, doch muss der Einsatz der Regenerativen Energien so erfolgen, dass andere Erhaltungs- und Entwicklungsziele, z.B. der Biodiversität nicht ausgehebelt werden und auch die Akzeptanz für die Erneuerbaren Energien in der Bevölkerung nicht schwindet. Hier liegt eine große Verantwortung für die Entscheidungsträger, entsprechende Planungs-, Prüfungs- und Steuerungsschritte zu unternehmen.

Prof. Dr. Jürgen Rochlitz

Vorstandsvorditzender

Verknüpfte Dateien

PDF-Datei   Altmark-Zeitung 11.08.2010
PDF-Datei   Volksstimme 12.08.2010

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