aus dem europaticker: RWE: Für Kohlekraftwerk Arneburg war „Aus“ schon lange klar | ||
europaticker: Größte Energiegenossenschaft Deutschlands berichtet über das Ende der Planungen für das geplante RWE-Kohlekraftwerk in Arneburg (Sachsen-Anhalt) Nach Angaben von Greenpeace, die selber im Energiegeschäft über die Genossenschaft "Greenpeace Energy" tätig sind, würde der Energiekonzern RWE das Kohlekraftwerk Arneburg in Sachsen-Anhalt aufgeben. RWE hatte in Arneburg geplant, ein Steinkohlekraftwerk mit 1600 Megawatt zu errichten. Seit 2008 versuchte der Energiekonzern die planungsrechtlichen Voraussetzungen für das Kraftwerksprojekt zu schaffen, dessen Bau zu jährlichen Emissionen von neun Millionen Tonnen Kohlendioxid geführt hätte, heißt es bei der Gründerin der Genossenschaft, die unter der Aufsicht der Geschäftsführerin von Greenpeace, Brigitte Behrens, steht. Arneburg wird als ein strategischer Standort für die Energiewirtschaft bezeichnet, weil dort die Hochspannungsleitungen von der Ostsee bis Wolmirstedt verläuft, die zu DDR – Zeiten gebaut wurde um den in Rheinsberg und Stendal produzierten Atomstrom in die Bundesrepublik liefern zu können. Das Atomkraftwerk Rheinsberg ging 1966 ans Netz und wurde 1990 außer Betrieb genommen. Das Werk bei Stendal (Spiegel: Honecker bastelt sich ein Atomkraftwerk) wurde ein „Opfer“ der Wende. Die Kraftwerksplanungen ruhten bereits seit längerem, doch RWE hatte das Projekt offiziell noch nicht für beendet erklärt, behaupten die Umweltschützer, die in Deutschland mit ihren nur 40 stimmberechtigten Mitgliedern nicht als klageberechtigter Umweltverband anerkannt sind und nach eigenen Angaben Spenden und Geldleistungen von der Industrie und Politik abweisen. Bei Greenpeace Energy wurden bisher fünf Vermögensanlagen in Form von Genussrechten über die Planet energy GmbH öffentlich platziert. Fast 5.000 Anleger haben sich bereits an den Projekten beteiligt. Das eingesammelte Kapital wurde in den Bau von insgesamt 11 Kraftwerken investiert. Die Planet energy GmbH hält 34 % an der Betreibergesellschaft oekostrom Produktions GmbH & Co. KG, Wien. Anlagenbetreiber verlangen angemessene Vergütungsgarantie. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) sei eines der wichtigsten Instrumente beim Umbau der Energiewirtschaft. Dennoch fordern etliche Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft die Abschaffung des EEG, weil es angeblich den Strompreis in die Höhe treibt, beklagen die Energieanlagenbetreiber in eigener Sache unter dem Mantel des Umweltschutzes. Die Energiewende würde deutlich günstiger als von Bundesumweltminister Altmaier behauptet. Das zeige eine Gegenrechnung des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) im Auftrag des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE) und der Energiegenossenschaft Greenpeace Energy, die die fragwürdige „Billionen“-Schätzung von Bundesumweltminister Peter Altmaier zu den Kosten der Energiewende beleuchtet, heißt es in einer Presseaussendung vom 11. März diesen Jahres.. Greenpeace Energy habe deshalb die Aktion „Rettet das EGG“ gestartet. Über eine Internetseite könnten Bürgerinnen und Bürger ihre Bundestagsabgeordneten auffordern, sich für den Erhalt des Gesetzes einzusetzen."Was wir brauchen, ist ein reformiertes, verbessertes EEG, das den Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland weiter vorantreibt, Anlagenbetreibern eine angemessene Vergütung garantiert, die Kosten der Energiewende fair verteilt und die Erneuerbaren auf vernünftige Art und Weise in den Strommarkt integriert" lässt die größte Energiegenossenschaft Deutschlands verkünden. Greenpeace Energy die größte Energiegenossenschaft Deutschlands. Das Ziel der Genossenschaft ist die Energiewende: der Aufbau einer ökologisch konsequenten Energieversorgung ohne Atom und Kohle gemäß den Kriterien der Umweltorganisation Greenpeace e. V. Dazu verbindet die Genossenschaft politische Forderungen mit energiewirtschaftlichen Lösungen. Greenpeace Energy versorgt Endkunden und Weiterverteiler mit sogenannter "sauberer Energie", darüber hinaus plant, finanziert und baut Greenpeace Energy über die Tochtergesellschaft Planet energy GmbH "saubere Kraftwerke" zum Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland. Kapitalanleger können sich über öffentlich angebotene Vermögensanlagen an der Finanzierung dieser sauberen Kraftwerke beteiligen. Die Geschäftsaktivitäten der Planung, der Finanzierung, des Baus und des Betriebs von Erzeugungsanlagen, vornehmlich Windenergieanlagen und Solarkraftwerke, sind bei der 100-prozentigen Tochtergesellschaft Planet energy GmbH gebündelt. Die Kraftwerke werden jeweils in einer Tochtergesellschaft der Planet energy GmbH (Kraftwerksgesellschaft) in der Rechtsform der GmbH & Co. KG gehalten, deren Komplementärin die Planet energy Verwaltungsgesellschaft I mbH ist. Die Energiegenossenschaft Greenpeace Energy hat ihre für das Jahr 2011 gesteckten Ziele übertroffen und blickt dementsprechend auf ein erfolgreiches Jahr zurück, heißt es in der Pflichtveröffentlichung vom 7. Dezember 2012 im Bundesanzeiger. Nach der Konsolidierung im Jahr 2010 stand für das Jahr 2011 der Einstieg in den Wärmemarkt mit dem Gasprodukt proWindgas im Vordergrund. Mit einem Jahresüberschuss von 1,1 Mio. € befindet sich Greenpeace Energy hinsichtlich des geplanten Verlustabbaus bis 2013 vollständig im Plan. Besonders erfreulich sei die Erhöhung der Mitgliederzahlen und damit die Entwicklung des Eigenkapitals. Die Zahl der Mitglieder stieg von 19.707 im Vorjahr um 8 % auf 21.279. Dadurch erhöhte sich das „Geschäftsguthaben“ des Unternehmens zum Ende des Jahres 2011 auf über 10,5 Mio. €. In Arneburg habe sich die Bürgerinitiative "Gegen das Steinkohlekraftwerk Arneburg" engagiert und gegen das Kraftwerksprojekt gestritten, berichtet Greenpeace Autor Gerald Neubauer. Im April 2010 hatte die Bürgerinitiative eine Petition von 200 Ärzten an den Ministerpräsidenten Sachsen-Anhalts, Dr. Wolfgang Böhmer, übergeben. Darin hieß es: "mit großer Sorge verfolgen wir, die unterzeichnenden Ärzte der betroffenen Region, die Diskussion um den Bau eines Steinkohlekraftwerkes durch die RWE (...). Sie wissen als Arzt und Hochschullehrer, und es ist in zahlreichen Publikationen renommierter medizinischer Fachjournale belegt, dass die zu erwartende Feinstaubbelastung zu einer Zunahme von Atemwegs- und Kreislauferkrankungen bei der betroffenen Bevölkerung führen wird. Die Reizgase SO2 und NOx verursachen obstruktive Lungenerkrankungen und sind besonders gefährlich für Menschen mit kardiopulmonalen Leiden. Es ist deshalb mit einer erhöhten Sterblichkeitsrate bei diesen Erkrankungen zu rechnen." Dass RWE das Kohlekraftwerk nun aufgibt, hat in erster Linie ökonomische Gründe, meinen die vermeintlichen Umweltschützer. Denn die Einspeisung erneuerbarer Energien führt dazu, dass Steinkohlekraftwerke immer schlechter ausgelastet sind und sich wirtschaftlich nicht mehr rechnen. Dies gilt allerdings nur für Steinkohle. Braunkohlekraftwerke sind deutlich stärker ausgelastet und für die Betreiber erheblich günstiger. Trotz des Aus für Arneburg hält RWE immer noch am Bau eines neuen Braunkohlekraftwerks in Niederaußem fest, so Neubauer in seinem Beitrag vom vergangenem Mittwoch. "Wir haben in Arneburg vor über 3 Jahren Untersuchungen vorgenommen, um im Rahmen einer Standortvorsorge zu prüfen, ob sich der Standort für ein Kohlekraftwerk eignet – von einer Planung für einen Kraftwerksbau kann man nicht sprechen", berichtet die „Zeitung für Kommunalpolitik“ auf Anfrage bei RWE-Pressesprecher Lothar Lambertz. Lambertz zufolge laufen die Untersuchungen bereits seit 2010, RWE habe derzeit auch keine alternativen Nutzungsmöglichkeiten auf dem Gelände des abgerissenen Kernkraftwerks verfolgt. Das Thema sei in den falschen Kontext geraten, eine aktuelle Entscheidung zu dem Kraftwerk liege nicht vor, erklärte der RWE-Pressesprecher. |
||
|